Die meisten Prominenten sind kameraerfahren. Sie lächeln automatisch. Ein Teil meiner Arbeit ist es, dieses Lächeln wegzufotografieren. Ich inszeniere nicht, ich gebe keine Anweisungen. Wenn ich rede, dann nur, weil sich ein Ausdruck festgefahren hat, zum Beispiel ein Lächeln. Dann stelle ich Fragen, so ändert sich die Situation und das Gesicht. Dann ist wieder Stille. Die Porträtierten sehen, wie konzentriert ich ihr Gesicht betrachte. Das überträgt sich. In der Porträtfotografie ist für mich das Thema Projektion, das ich zuerst bei Babys erlebt habe, zu einer wichtigen Erfahrung geworden. Menschen vor meiner Kamera spüren meine Konzentration, sie schauen mir zu, und dabei vergessen sie sich. Dieser Ausdruck der Selbstvergessenheit ist es, den ich suche.
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